10. Oktober 2011
aus
PreventDisease Website

Übersetzung von Kurt Mayr

Originalfassung


 

Studien bestätigen, was die Befürworter der komplementären Medizin schon seit Jahrzehnten behauptet haben. Vorsorgeuntersuchungen für Brust- und Prostatakrebs führen zu einer Zunahme des Auftretens dieser Krebsarten und der bezüglichen Sterblichkeit, und verfehlen den Zweck der Prävention.

In einer in Schweden durchgeführten Studie mit 60.000 Frauen waren 70 Prozent der mit Mammographie erkannten Tumore in Wirklichkeit überhaupt keine Tumore.

Diese "Falschen Krebsdiagnosen" sind nicht nur finanzielle und emotionale Belastungen, sondern können auch viele unnötige und invasive Biopsien (Gewebe-Entnahmen) zur Folge haben. Tatsache ist, dass bei 70 bis 80 Prozent aller positiven Mammographien eine darauf hin durchgeführte Biopsie keine Spuren von Krebs gezeigt haben.

 



Im Fall von Prostatakrebs zeigt eine Studie aus Schweden, die über einen Zeitraum von 20 Jahren durchgeführt wurde, dass Screenings auf Prostatakrebs das Risiko des Todes auf Grund der Krankheit nicht verringern.

Viele Männer erhalten tatsächlich falsche positive Ergebnisse und folglich übermäßiges Therapieren, was zu einem zusätzlichen Risikofaktor durch weiteres und umfangreicheres Screening führt, berichten Wissenschaftler in der Online-Ausgabe des BMJ (British Medical Journal) vom 31. März.

"Im Angesicht der Ergebnisse unserer Studien würde ich sagen, dass der Nutzen von Screenings nicht ausreicht, um ein Massen-Screening zu unterstützen", sagt Dr. Gabriel Sandblom, außerordentlicher Professor am Karolinska Institut in Stockholm und Initiator der Studie.

Im Jahr 2009 wurde ein Sturm an Kontroversen entfacht, als ein hoher Beamter der Amerikanischen Vereinigung für Krebsforschung ACS verlauten ließ, dass die Vorteile von Brustkrebs und Prostatakrebs-Screenings fälschlicherweise überbetont worden sind.

Der Ausgangspunkt der Kontroverse war Dr. Otis Brawley, oberster medizinischer Verantwortlicher des ACS.

Brawley machte eine Aussage in einem Interview mit der New York Times bezüglich der Analyse von Brust- und Prostatakrebs-Screenings, die in einem Journal der Amerikanischen Gesundheits-Vereinigung veröffentlicht wurde, und stellte Fragen zu der Behauptung auf, dass Screenings Leben rettet.

 



Wie Brust- und Prostatakrebs-Screenings Krebs verursachen

PSA steht für Prostata-spezifischer Antigen-Test (PSA-Test).

Mit diesem Test wird das Blut auf PSA analysiert, einer Substanz, die in der Prostata gebildet wird. Wenn ein höheres als das normale Niveau von PSA erkannt wird, ist das die Annahme, dass ein Krebs vorliegt.

Aber praktisch alle Experten des öffentlichen Gesundheitswesens raten vom PSA-Test ab. Ein nicht korrekter Bluttest kann verhindern, dass eine vorhandene Krankheit gefunden wird, und damit zu falscher Sorglosigkeit führen. Es kann auch eine Krankheit diagnostiziert werden, die nicht wirklich vorhanden ist, was unnötige weitere Tests (wie zB Biopsien) hervorrufen kann, die nicht so harmlos sind. Vielleicht am kritischsten ist, dass mit dem PSA-Test häufig etwas erkannt wird, das unter dem Mikroskop als Krebs erscheint, aber in der Realität absolut nicht wie Krebs wirkt.

Das heißt, die große Mehrheit der mit PSA-Tests entdeckten "Krebserkrankungen" würden nie irgendwelche Probleme verursachen, wenn sie unentdeckt blieben. Wenn etwas durch Screening gefunden wird, führt dies unweigerlich zu Behandlungen mit konventionellen Mitteln, die selbst Krebs verursachen.

Die meisten Männer, die so behandelt wurden, wären gesund geblieben, wenn sie nie über den Krebs erfahren hätten. Aber wenn sie behandelt werden, erleiden die meisten wirklich beeinträchtigende Auswirkungen, wie Impotenz und/oder Inkontinenz.

Fraglich ist, ob Mammographien oder PSA-Tests überhaupt echte "Früherkennung" liefern, wie häufig behauptet wird. Ein Krebs kann während seines Lebens Dutzende von Abspaltungen durchführen, und weder durch Mammographien oder PSA-Tests kann ein Tumor entdeckt werden, bis er eine ausreichenden Größe, mit in der Regel etwa 20-30 solcher Abspaltungen, erreicht hat.

So viel zur Früherkennung!

Wird der Mensch Strahlungen ausgesetzt, kann dies bekannterweise zu genetischen Mutationen von Brust- und Prostata-Zellen führen.

Es ist auch bekannt, dass dadurch das Gen für die Unterdrückung des Tumors ausgeschaltet wird. Nun haben neue Forschungsergebnisse aus dem Lawrence Berkeley National Laboratory in Amerika (eine Einrichtung der US-Regierung) gezeigt, dass die Strahlung sowohl Veränderungen der Regionen rund um die Brust-Zellen bewirkt, als auch das Risiko von Mutationen in diesen Bereichen erhöht; eine Mutation, die über Zellteilung weitergegeben werden kann.

4 bis 6 Wochen, nachdem sie einer Strahlenbelastung auf einem Niveau unter dem einer Mammographie ausgesetzt wurden, begannen die Brustzellen vorzeitig zu altern. Dies führt zur Unfähigkeit der Zellen, bestimmte chemische Informationen an ihrer unmittelbare Umgebung abzugeben, die dann auch mit Zellen gefüllt ist, die zwar noch gutartig, aber durch die Strahlung mutiert sind.

Paul Yaswen, ein Zellbiologe und Spezialist für Brustkrebsforschung der Abteilung für Life Sciences des Berkeley Labors, sagt,

"Unsere Arbeit zeigt, dass die Strahlung die Mikroumgebung von Brust-Zellen ändern kann, und dies wiederum kann das Wachstum von abnormalen Zellen mit einem langlebigen Phänotypus erlauben, die ein viel größeres Potential haben, bösartig zu sein."

Yawsen erklärte, dass Strahlungs-Spezialisten nur langsam ein Verständnis für dieser Konzepte entwickeln.

"Viele in der Gemeinschaft der Krebsforschung, insbesondere Radiobiologen, haben die Idee nur langsam akzeptiert und in ihre Arbeit integriert, dass Zellen in menschlichen Geweben keine unabhängigen Entitäten sind, sondern sehr kommunikativ miteinander und mit ihrer Mikroumgebung verbunden sind."

Darüber hinaus werden Männer und Frauen, die sich routinemäßig Vorsorgeuntersuchungen für Brust- und Prostatakrebs unterziehen, nicht von den Risiken gewarnt, mit denen viele Tests behaftet sind, die dann unweigerlich zu Übertherapie führen.

Ein weiteres Problem ist der zunehmende Einsatz von Medikalisierung auf Grund des Auftreten von Brustkrebs und Prostatakrebs bei immer jüngeren Menschen.

Ungebührliche Empfehlungen geben die Gesellschaft für Brust-Scanning (SBI) und das Amerikanischen Kollegs für Radiologie (ACR), indem sie sagen, man sollte Brustkrebs-Screening im Alter von 40, und bei Patientinnen mit höherem Risiko früher, beginnen.

Die Empfehlungen beziehen sich auch auf die weitere Nutzung von tödlichen medizinischen Bildaufnahmetechniken wie Mammographie, die, wie sich erwiesen hat, selbst Krebs verursachen können.

In der Januar-Ausgabe des Journals des Amerikanischen Kollegs für Radiologie (JACR) wurden die Berichte der SBI und ACR veröffentlicht, in denen gesagt wird, dass die durchschnittliche Patientin jährliches Brustkrebs-Screenings im Alter von 40 beginnen sollte. Es werden auch jüngere Frauen angesprochen, wenn die als mit "hohem Risiko" eingestuft werden, wie die Empfehlungen erklären.

Keine Beweise haben jemals irgendwelche Empfehlungen für das regelmäßige Screening und Mammographie-untersuchungen unterstützt, EGAL FÜR WELCHES ALTER. Die Durchführung von Mammographien heute können viel später im Leben zu Krebs führen.

Wie ABC News berichtet, sagte Dr. Len Lichtenfeld, der stellvertretende medizinische Verantwortliche der American Cancer Society ACS,

"Strahlenbelastung durch diese Scans ist nicht unbedeutend und kann später zu Krebserkrankungen führen."